Wandfarben

Beispiel einer farbigen Aussenwandgestaltung

Eine Reihe von Herstellern bietet Wandfarben an, die weitestgehend aus natürlichen mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen bestehen: Leimfarben, Kaseinfarben, Kalkkaseinfarben, Rauhfaserfarben, Naturharz-Wandfarben, usw.. Auf bedenkliche Hilfsstoffe wie Weichmacher, Kunstharze, Konservierungsmittel wird bewusst verzichtet.
Farbige Deckanstriche werden durch das Einmischen von Erdpigmenten oder Pflanzenfarbstoffen erzielt. In letzter Zeit sehr beliebt sind die Lasurtechniken. Lasuren sind nichtdeckende Farbanstriche, mit denen tiefere und brillantere Farben erreicht werden. Tupfen, wischen, wickeln, schablonieren - gestalten Sie Ihre Wände mit Wandlasuren aus Pflanzenfarben.
Kriterien, die Sie bei der Auswahl und Anwendung von Wandfarben berücksichtigen sollten:

  • Sie sollten gesundheits- und umweltgefährdende Inhaltsstoffe vermeiden.
  • An weniger beanspruchten Innenraumoberflächen kann anstelle von wasch- oder scheuerbeständigen Dispersionsfarben auf traditionelle Anstrichsysteme zurückgegriffen werden, die weniger Chemie enthalten.
  • Während und nach der Verarbeitung sollte kräftig gelüftet werden, um die Lösemittel verdunsten zu lassen.

Dispersionsfarben
Heute sind Dispersionsfarben die gebräuchlichsten Wandfarben. Sie sind streichfertig angerührt und die Anstriche sind scheuerbeständig, wisch- und zum Teil waschfest. Verarbeitet werden sie in Innenräumen, teilweise auch außen, auf Tapete und Oberflächen aus Putz und Holz. In Dispersionsfarben sind Natur- oder Kunstharze in einer wässrigen Lösung fein verteilt. Sie benötigen geringe Anteile Lösemittel bzw. Verlaufshilfen, um beim Trocknen einen geschlossenen Farbfilm auf der behandelten Oberfläche zu bilden.
In Kunstharz-Dispersionsfarben werden überwiegend Bindemittel eingesetzt, deren Herstellung umweltbelastend ist. Auch die als lösemittelfrei deklarierten Dispersionsfarben benötigen sogenannte Verlaufshilfen. Farben mit Lösemitteln bzw. Verlaufshilfen können für die Gesundheit bedenkliche Stoffe enthalten, zumal Grenzwerte nur für den Arbeitsschutz festgelegt sind, jedoch nicht für die Dauerbelastung ausgasender Stoffe in Wohnräumen.
In Naturharz-Dispersionsfarben wird vor allem Dammar-Harz als Bindemittel eingesetzt. Die Lösemittelanteile sind teilweise höher als in Kunstharz-Dispersionsfarben. Die Volldeklaration der Naturfarbenhersteller ermöglicht Allergikern, kritische Kompo­nenten zu vermeiden

Leimfarben
Leimfarben waren traditionell die gebräuchlichsten Innenraumfarben. Trotz ihrer Vorteile, diffusionsoffen, unproblematisch für Mensch und Umwelt, sowie baubiologisch, technisch und preislich interessant, wurden sie durch die verarbeitungsfertigen Kunststoffdispersionsfarben vom Markt verdrängt. Die traditionell verwendeten Bindemittel sind Knochen-, Stärke- und Lederleime. Heute wird unter anderem auch Methylcellulose als Bindemittel eingesetzt.
Leimfarben sind nur wenige Male überstreichbar. Da sie sich vor Neuanstrichen leicht wieder entfernen lassen, tragen sich im Laufe der Jahre nicht so viele Farbschichten auf. Dies macht die Farben z.B. für Stuckarbeiten besonders geeignet.

Kalkfarben
Kalkfarben ermöglichen konsequent natürliche Anstriche für den Innenbereich. Kalkstein wird gebrannt, gelöscht und der daraus entstehende Sumpfkalk zu Farbe weiterverarbeitet. Ein Zusatz von Zellulosefasern und Leinöl verbessert das Haftvermögen. Mineralische Untergründe behalten ihre hohe Diffusionsfähigkeit. Aus baubiologischer Sicht neutralisiert der hochalkalische Anstrich zu saure Raumluft. Die weiteren Eigenschaften sind ähnlich wie die der Silikatfarben, nur im Außenbereich greift der saure Regen den Kalk an.

Kalkkaseinfarben
Kalkaseinfarben sind die beste Alternative zu Dispersionsfarben. Ein Kalkspat-Kreide-Gemisch wird mit Kalkmilch vermischt und durch Kasein (Magermilchquark) gebunden. Titandioxid wird gelegentlich als Weißmacher eingesetzt. Die traditionelle Innenraumfarbe besitzt eine höhere Wischfestigkeit. Das optische Erscheinungsbild ist weich und angenehm matt. Die Farbe lässt sich auf mineralischen und organischen Untergründen verarbeiten. Kalkkaseinfarben bilden den Basisanstrich für Lasur- und Wischtechniken auf Pflanzenfarbenbasis.

Farbige Fachwerkfassade

Silikatfarben (Wasserglasfarben)
Silikatfarben sind Wandfarben auf natürlicher Rohstoffbasis für den Innen- und Außenbereich. Mit Putzuntergründen gehen sie eine feste Haftung ein. Zu ihrer Herstellung wird Quarzsand (Silikat) mit Pottasche unter großer Hitze geschmolzen und zu einer wässerigen Silikatschmelze verarbeitet (Kali-Wasserglas). Die Farbe verkieselt (Aushärtung) mit mineralischen Untergründen durch Wasserabgabe und Kohlenstoffaufnahme aus der Luft. Die ausgehärtete Farbe ist witterungs- und säurebeständig, sie wirkt fungizid und antibakteriell, außerdem lässt sie sich als Flammschutzmittel einsetzen.

 

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