Umsetzung des energetischen Konzeptes

Das Gebäude ist entsprechend den Vorgaben als Niedrigstenergiegebäude konzipiert. Zielstellung war die Unterschreitung des Standes der EnEV 2007 um 60%. Dies entspricht einer Unterschreitung der EnEV 2009 um 40%. Das Gebäude wird einen Primärenergieverbrauch zur Heizung von unter 25 kWh/m²a erreichen. Um diesen Energiestandard zu erreichen, ist an erster Stelle eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle notwendig. Diese wurde an den Bauteilanforderungen des Passivhaushausstandards orientiert. Lediglich die Fenster unterschreiten diese Anforderungen, da hier aus Kostengründen auf gedämmte Rahmen verzichtet wird. Hier kommen 3-fach-Scheiben zum Einsatz.

Zweiter wichtiger Punkt des Energiekonzeptes ist die aktive und passive Nutzung der Sonnenenergie. In den Übergangsmonaten im Frühjahr und Herbst fungiert das Foyer als Sonnenfalle. Die einstrahlende Sonnenenergie wird in den massiven Bauteilen des Bodens und der Stampflehmwand auf der Rückseite des Foyers gespeichert und zeitversetzt wieder an das Gebäude abgegeben. Um eine Überhitzung im Sommer zu vermeiden, wird diese Fassade bei steil stehender Sonne durch einen festen Sonnenschutz geschützt, der nur flach einfallende Sonnenstrahlen durchlässt. Der Sonnenschutz wird durch ein Fotovoltaikelement gewährleistet und dient zugleich der Stromerzeugung.

Dritter Punkt des Energiekonzeptes ist die Speicherung von Wärme. Hierzu dient die 200 m³ große Löschwasserzisterne, die eine zwingende Forderung des Brandschutzkonzeptes ist. Sie wird direkt südlich des Archivs im Anschluss an das Gebäude eingeordnet. In diese Zisterne wird nicht nur die überflüssige Wärme aus den Räumen im Sommer abgeleitet, sondern vor allem auch die entstehenden Wärmelasten im Serverraum eingeleitet.

Die Heizung des Gebäudes erfolgt mittels einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe, die ihre Energie aus der Zisterne entzieht. Für die Leistungsspitzen bei Heizung und Kühlung des Gebäudes stehen zusätzlich oberflächennahe Kompaktsonden zur Verfügung, die geothermisch Energie aus dem Boden ziehen. Die Verteilung der Energie im Haus erfolgt über ein Rohrsystem, das sowohl in den Estrichen – vergleichbar einer konventionellen Fußbodenheizung – als auch in den massiven Speicherbauteilen des Foyers eingebaut ist. Hierdurch werden die Bauteile im Sommer gekühlt und im Winter geheizt. Dies wird unterstützt durch die thermische Speichermasse dieser Bauteile im Foyer.

Weiterer wichtiger Baustein des Energiekonzepts ist die kontrollierte Lüftung des Gebäudes mit Wärmerückgewinnung am Lüftungsgerät. Die Lüftungsanlage versorgt alle Büros im Bereich der Fassade mit Frischluft. Hierdurch ist es in der Heizperiode nicht mehr notwendig, die Fenster zum Lüften zu öffnen. Die Abluft wird oberhalb des Atriums und in den Nebenräumen abgezogen. Die Wärme der Abluft wird über einen Wärmetauscher für die Frischluft bereitgestellt, dadurch werden die Lüftungswärmeverluste verringert. Die Frischluft wird über einen Erdwärmetauscher unterhalb des Gebäudes angesaugt. Dieser konditioniert die Luft vor – im Winter wärmt er, im Sommer kühlt er. Auch die Frostsicherheit der Anlage wird hierdurch sichergestellt. Ergänzt wird das Konzept durch aktive Nutzung solarer Energien durch Fotovoltaik.

Speicherkapazität (matrix architektur)
Zisterne (matrix architektur)
© www.nachwachsende-rohstoffe.de