Flachs

Leinblüten (Quelle: Flachshaus)

Dämmstoffe aus Flachs gehören mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/mK zu den Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, mit den besten Wärmedämmeigenschaften. Aus bautechnischer Sicht besitzen Dämmstoffe aus Flachs (und auch aus Hanf) eine hohe Formbeständigkeit, schrumpfen also nicht im eingebauten Zustand. Durch natürliche Bitterstoffe sind die Dämmstoffe von Natur aus resistent gegen Schädlingsbefall durch Insekten oder Nagetiere. Alle baurechtlich zugelassenen Produkte erfüllen die Ansprüche des Wasserbinde- und Brandverhaltens. Flachsbaustoffe verursachen keine Hautreizungen und sind problemlos zu verarbeiten. Dies kommt besonders Bauherren entgegen, die in Eigenleistung bauen. Die Flachskurzfaser wird mechanisch verfilzt. Unter Verwendung von Klebern (z.B. Kartoffelstärke) oder mit Vliesbildnern (Kunststofffasern) werden die Kurzfasern geschichtet und zu unterschiedlich starken Dämmstoffmatten verarbeitet.

 

Rohstoff

Der Rohstoff Flachs, auch als Lein bekannt, wird bereits seit vielen Jahrhunderten als Nutzpflanze angebaut. Seine Bestandteile finden Verwendung als:

- Kleidungsstoff/Leinen (Langfasern)

- Lebensmittel (Leinsamen, Leinöl)

- Farben/Kosmetika (Leinöl)

 

Das Ausgangsmaterial für die industrielle Produktion von Dämmstoffplatten aus Flachs sind die bei der rein mechanischen Flachsaufbereitung anfallenden Kurzfasern.

 

Herstellung von Dämmmatten aus Flachs (Quelle: Flachshaus)

Herstellung

Für die Herstellung von Flachs­dämmstoffen werden die in der Textilindustrie nicht verwertbaren Kurzfasern eingesetzt. Üblicher­weise wird Röstflachs genutzt, bei dem die mit Teilen der Wurzeln „gerauften“ Pflanzen einige Wochen auf dem Feld belassen werden. Während der Röste werden die Faserbestandteile durch Mikroben von den übrigen organischen Bestandteilen der Pflanze getrennt. Eine weitere Isolierung der Kurzfasern von den Langfasern und Schäben erfolgt durch Brechen in einer Schwinge. Anschließend werden die Kurz­fasern zu Ballen gepresst und in Werke, in denen die weitere Aufbereitung erfolgt, trans­por­tiert. Dort werden die Ballen geöffnet und die Fasern aus Gründen des Brand-, Feuchte- und Schädlings­schutzes mit Borsalz impräg­niert. In einer Krempelanlage werden die Fasern zunächst parallel zu dünnen Floren ausgerichtet und unter Zugabe von Bindemittel zu mehr­schichtigen Bahnen verlegt. Diese werden mechanisch zu Vliesen vernadelt und dann zu Dämmplatten gepresst.

 

Zusammensetzung

Flachsfasern (80 %), Stärke aus Kartoffeln (10 %), Borax (10 %) (Produkt Flachshaus)

 

Produkteigenschaften

Diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend, normal entflammbar (Baustoffklasse B2 nach DIN 4102), schallabsorbierend, verarbeitungsfreundlich

 

Verwendung

Flachsdämmstoffe dienen dem Wärme- und Schallschutz und können in Außen- und Innen­wänden sowie in Dach- und Deckenkonstruktionen eingesetzt werden.

 

 

Zuschnitt einer Flachsmatte (Quelle: Flachshaus)

Verarbeitung

Leichte, einfache Einbringung in Leichtbauteile: Einbau mit Übermaß und anschließendes Einklemmen bzw. bei dünneren Stärken Festtackern/Klammern; Schneiden von Flachsdämm-stoff bis 40 mm mit Stoffschere, größere Stärken mit langem Messer (Wellenschliff) oder Elektro-Fuchsschwanz.

 

Rückbau und Entsorgungsmöglichkeiten

Wiederverwendung nach beschädigungsfreiem Ausbau problemlos möglich; Hersteller bieten kostenfreie Rücknahme an. Aufgrund ihrer Ausrüstung mit Zusatzstoffen dürfen Flachsdämmstoffe nicht kompostiert werden.

 

Hersteller

Flachshaus GmbH (www.flachshaus.de):
Wärmedämmplatte DP, Flachsfilz, Stopfmaterial,
Fugendämmstreifen

 

 

Technische Daten

Wärmeleitfähigkeit λ [W/mK): 0,040

Diffusionswiderstandszahl μ: 1-2

spezifische Wärmekapazität c [J/kgK]: 1600

Rohdichte ρ [kg/m³]: 30

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